Gründen am JFG
Der Rückgang ist alarmierend: Gerade noch 672.000 Deutsche haben im vergangenen Jahr ihr eigenes Unternehmen gegründet; 250.000 weniger als noch vor zwei Jahren und gerade noch halb so viele wie vor 10 Jahren (F.A.Z. vom 31. Mai 2017). Die gute Nachricht daran ist: Wegen der jüngsten Beschäftigungs-rekorde sind immer weniger Männer und Frauen dazu gezwungen, sich aus Mangel an Alternativen als brotlose Freiberufler zu verdingen. Doch die schlechte Nachricht ist: Die brummende Wirtschaft führt auch dazu, dass immer weniger talentierte Leute aus einer guten Idee heraus ein eigenes Unternehmen gründen. Sie ziehen die Bequemlichkeit eines bestehenden Unternehmens vor, das ihnen ein geregeltes Einkommen und 30 Tage Urlaub im Jahr verspricht oder streben gleich in den Staatsdienst. Für die Volkswirtschaft kann das fatale Folge haben. Denn für das Fortkommen im internationalen Wettbewerb spielen Innovationen eine wichtige Rolle – gerade im Hinblick auf die zunehmende Digitalisierung. Facebook, Paypal, Snapchat und Co. haben in den vergangenen Jahren eindrucksvoll bewiesen, wie aus guten Ideen große Unternehmen werden können, wenn sie sich nicht von vornherein in große, starre Konzernstrukturen zwängen müssen. Doch dazu braucht es neben guten Ideen eben auch eine Menge Unternehmergeist. Und der wird nicht zuletzt in den Schulen kaum vermittelt. Hier setzt das Jakob-Fugger-Gymnasium im Fach Wirtschaft und Recht an.
- Klasse (WSG-W): Businessplan- Wettbewerb in Kooperation mit der Hochschule Augsburg
In der 10. Jahrgangsstufe des WSG-W Zweiges findet jedes Jahr das Projekt „Businessplan“ statt. Ein Businessplan stellt das Geschäftskonzept von Gründern
dar und dient möglichen Investoren dazu, einen Einblick in das Unternehmen zu erhalten. Während des Projekts entwickeln die SchülerInnen in Gruppen ein Marketingkonzept, einen Finanzplan, machen sich Gedanken über die eigene Rechtsform und entwickeln die technische Umsetzung. Die besten Businesspläne werden im Rahmen eines Investorenspiels am Ende des Projekts gekürt. Zudem hat sich Prof. Dr. Erdmann von der Hochschule Augsburg dazu bereiterklärt, jedes Jahr ein Feedback zu den Businessplänen der SchülerInnen zu geben und einen praxisnahen Vortrag zum Thema Unternehmensgründung zu halten.
P-Seminar: Unternehmensgründung (Junior-Projekt)
Seit Jahren sind die Schüler als Unternehmensgründer im Rahmen des Junior Projekts, Wirtschaft erleben, tätig. Bei JUNIOR gründen Schüler ihre eigene Schülerfirma, vertreiben ihre Produkte an Kunden und verdienen damit echtes Geld. Sie erfahren, wie die Realität von Unternehmern aussieht - als Unternehmer. Innerhalb eines Jahres müssen die Schüler von der eigenen Produktidee bis hin zur technischen Umsetzung, dem Sammeln von Kapitel und der Vermarktung des Produktes alles selbst in die Hand nehmen und erfahren dadurch was es heißt, ein echtes Unternehmen zu gründen. So entwickelten die Schüler vom Unternehmen „uncover16“ das Gedächtnis- und Lernspiel Nimm3. Ähnlich wie bei dem Spiel „Memory“, müssen drei zusammenpassende Karten gefunden werden. Parallel dazu informierte ein Begleittext über die Länder, Städte und Sehenswürdigkeiten der verwendeten europäischen Länder. Die „Fitnessapostel“ gestalteten ein Kochbuch mit gesunden Mahlzeiten, bei denen vor oder während des Zubereitens funktionelle Fitnessübungen absolvierte werden konnten. Die Gründer von „SimpleAux“ produzierten clevere Aufbewahrungstaschen für die im Alltag sehr strapazierten Kopfhörer. Das Unternehmen „Stooge“ „erfand“ den Schlüsselbund neu und brachte System in den „Schlüsselbundwahnsinn“. Damit dieser Gründergeist weiterhin durch das Jakob-Fugger-Gymnasium schwebt, bietet die Fachschaft Wirtschaft und Recht jährlich W- und P-Seminare an, bei denen die Schüler ihre „Gründerideen“ einbringen können.